Bildung

LPT 24.03.19 – Unterstützung der Initiative „Faires PJ“ der BVMD

Die medizinische Versorgung in Deutschland ist seit langem in der Krise. Die Probleme reichen von Landarztmangel über Pflegenotstand bis hin zur Abwanderung von Ärzten aus Deutschland. Einige Ursachen dieser Probleme beginnen bereits in der Ausbildung. Dem sollten wir etwas entgegensetzen und uns für eine bessere und fairere Ausbildung junger Ärzt*innen einsetzen.

Daher unterstützen wir die Forderungen der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (BVMD) in der Petition für ein faires PJ:

1. BAföG-Höchstsatz als Aufwandsentschädigung und für alle über 25-jährigen zusätzlich den Krankenversicherungsbeitrag

2. Das Gewähren von Krankheitstagen in gesplitteten Tertialen

3. Mindestens 4 Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens 8 Stunden Selbststudium pro Woche

4. Persönlicher Zugang zum Patientenverwaltungssystem

5. Eigene Arbeitskleidung und eigene Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidung und persönliche Gegenstände

Begründung

Das praktische Jahr (kurz PJ) ist, zwischen dem zweiten und dritten Staatsexamen, der letzte Teil des Medizinstudiums. Es stellt die Brücke zwischen mindestens 5 Jahren überwiegend theoretischem Studium und selbständiger ärztlicher Tätigkeit dar. In diesem Jahr sollen die Medizinstudierenden auf ihren späteren Beruf vorbereitet werden und wichtige praktische Fähigkeiten unter ärztlicher Supervision vermittelt bekommen, die sie nach Abschluss des PJ selbstverantwortlich ausführen.

Die Realität zeigt jedoch, dass seit vielen Jahren Medizinstudierende im PJ nur als kostenlose Arbeitskraft für stumpfe Routinetätigkeiten wie Blutabnahmen, Botengänge und Dokumentation eingesetzt werden. Die Lehre im PJ ist, wenn überhaupt vorhanden, häufig nur sehr spärlich. Oft wird noch nicht einmal krankenhauseigene Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt.

Nach abgeschlossenem PJ übernehmen die gleichen Leute als dann Ärzt*innen Verantwortung für Gesundheit, Leben und Tod ihrer Patient*innen. Auf diese verantwortungsvolle Aufgabe müssen sie adäquat vorbereitet werden.

Besondere Beachtung fand in diesem Zusammenhang kürzlich die Aufwandsentschädigung für das PJ, welche von einem Überwiegenden Teil der Kliniken nicht oder nur in sehr geringem Maß erbracht wird. In der Praxis bedeutet das mindestens 40 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche. Erhebungen der BVMD dazu haben ergeben, dass 40% der Studierenden während des PJ auf Ersparnisse zurückgreifen müssen, 28% sind während des PJ auf Nebenjobs angewiesen, müssen also zusätzlich arbeiten gehen anstatt Zeit zum Lernen (Vor- und Nachbereitung des Stationsalltages, Examensvorbereitung) oder einfach nur zur Erholung von anstrengender und emotional belastender Arbeit zu haben. Eine gute Ausbildung junger Ärzt*innen ist unter diesen Umständen nicht möglich!

Der Ort an dem Medizinstudierende ihr PJ ableisten ist der größte Faktor in der Entscheidung, darüber wo sie ihre erste Assistenzärzt*innenstelle annehmen. Dadurch sind faire Bedingungen während des PJ ein Standortvorteil für jede Klinik, sowie Universitätsklinik und damit Bundesland. Die Abwanderung angehender oder gerade approbierter Ärzt*innen in andere Bundesländer oder gar andere Staaten verursacht zudem einen volkswirtschaftlichen Schaden, dem mit wenigen einfachen Mitteln viel entgegenzusetzen wäre.

Anhang:

Petition für faire Bedingungen im praktischen Jahr:

https://www.bvmd.de/unsere-arbeit/projekte/praktisches-jahr/petition-fuer-ein-faires-pj/

Hintergründe zur Petition für faire Bedingungen im praktischen Jahr:

https://www.bvmd.de/fileadmin/redaktion/Downloaddateien/Hintergruende_zur_Petiti-on_fuer_ein_faires_PJ.pdf

 

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