BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein setzen sich für die Eindämmung von Erkrankungen durch multiresistente Keime ein.
Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 400.000 Infektionen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen – ca. 15.000 bis 20.000 der Infizierten sterben. Die Ursachen sind vor allem mangelnde Hygiene und resistente Keime. Dies sind Bakterien, bei denen Antibiotika kaum oder gar nicht mehr wirken. Besonders gefährdet sind hierbei Personen, deren Immunabwehr eingeschränkt ist. Dies betrifft Kleinkinder ebenso wie ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen 2. 2/3 dieser Infektionen stehen im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung 1.
Warum sind diese Infektionen und das damit verbundene Leid so wenig publik, wo doch die ganze Welt über eine Infektionskrankheit spricht?
Infektionen mit multiresistenten Erregern sind vermeidbar und damit auch das Leid der Patient*innen. Wir fordern eine konsequente Strategie zur Eindämmung von Infektionen durch multiresistente Erreger! Da multiresistente Erreger durch die wiederholte Gabe von Antibiotika entstehen (Selektionsdruck), ist die wirksamste Strategie Antibiotika, dort wo sie nicht notwendig sind, zu vermeiden.
Wir fordern den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung deutlich zu reduzieren.
- Hierzu fordern wir:
- Die Durchsetzung des Verbots der Gabe von Reserve-Antibiotika in der Tiermast mit systematischen Kontrollen der Mastbetriebe.
- Die Durchsetzung der Richtlinien für eine artgerechte Tiermast mit systematischen Kontrollen der Betriebe.
- Das Platzangebot für Tiere nach schwedischem Vorbild deutlich erhöhen.
- Ein Moratorium: keine weiteren Ställe für konventionelle Tiermast sofern Infektionszahlen nicht um 50% gesunken sind (basierend auf Zahlen von 2018).
- Förderung der Biomastbetriebe
- Kennzeichnungspflicht für Fleischprodukte „bei der Aufzucht der Tiere wurden Antibiotika eingesetzt”
Auch in der Humanmedizin muss der überflüssige Antibiotikaeinsatz drastisch reduziert werden.
Hierzu fordern wir:
- Eine strengere Indikationsprüfung des Antibiotikaeinsatzes in der ambulanten und stationären Patient*innenversorgung.
- Patient*innen besser über die häufig virale Ursache der Infektion aufzuklären. Dieses Aufklärungsgespräch muss besser vergütet werden.
- Die Diagnosesicherheit der ambulant-tätigen Ärztinnen und Ärzte zu erhöhen. So könnten point of care Testungen von Entzündungsparametern eingesetzt werden, um eine Übertherapie mit Antibiotika zu vermeiden und trotzdem im Falle einer bakteriellen Infektion den Therapiebeginn nicht zu verzögern.
- Flächendeckende Antibiotic stewardships um die Antibiotikagabe auf das richtige Mittel, die geeignete Dauer und exakte Dosierung zu reduzieren.
- Epidemiologie und Public Health in der Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe adäquat zu berücksichtigen – insbesondere auch in der Facharztweiterbildung der Allgemeinmediziner*innen.
- Eine jährliche Testung auf multiresistente Erreger von Personal in Gesundheitsberufen.
- Finanzielle Unterstützung im Bereich der Antibiotikaforschung.
- Stärkung der Gesundheitsämter, damit Gesetze und Maßnahmen auch durchgesetzt werden können.
- Aufforderung ans Gesundheitsministerium, eine effektive Strategie zur weiteren Reduzierung von Infektionen mit multiresistenten Keimen zu erarbeiten.
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Beschlossen auf dem digitalen Landesparteitag am 01.11.20
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