Der Strommarkt braucht neben technischen Lösungen auch eine neue ökonomische Steuerung, die zusammen mit der Stromerzeugung vor allem auch die Verbraucherseite (engl. demand side management DSM) einbezieht.
Zu Recht wird Sektorenkopplung als essentielle variable Lastsenke gesehen, ohne die die Energiewende ungemütlich werden kann. E-Auto, Wärmepumpe, Klimaanlage und power-to-gas sollen als Diener des Strommarktes einerseits nachfragen, wenn Strom reichlich ist und andererseits Verbrauch vermeiden, wenn Strom knapp ist.
Preissignale sind dabei die günstigste Art Flexibilität im Markt zu erhöhen.
Deutschland ist ein Industriestandort und soll es bleiben. Auch deshalb brauchen die zukünftigen Strommärkte günstige Flexibilität. Das ist ein wichtiger Teil der Lösung für eine erneuerbare Versorgung ohne Backup an fossilen Kraftwerken. Und da diese Flexibilität gebraucht wird, ist es höchste Zeit sie zu organisieren.
Dabei spielen auch die Haushalte mit heute schon einem Viertel des Stromverbrauchs und künftig vermehrt als Besitzer von E-Autos und anderen flexiblen Verbrauchern eine große und wachsende Rolle. Wir wollen die technischen Möglichkeiten der modernen Informations-Technologie dafür nutzen, dass LetztverbraucherInnen ständig über den jeweiligen Preis informiert werden und mit diesen Preissignalen ihr Verbrauchsverhalten der Verfügbarkeit des Stromangebotes anpassen können.
Dafür wollen wir
• Preise stattmischkalkulatorischerTarife beginnend bei Gewerbetreibenden und Haushalten mit hohem Stromverbrauch
• Die versteinerten Strompreise zum Leben erwecken durch eine Dynamisierung der Stromnebenkosten, damit diejenigen belohnt werden, die zum Beispiel ihr E-Auto nachts laden statt parallel zur Tagesschau
• Eine bessere Flankierung des Smart-Meter-Rollout durch verständliche Informationen für alle
• Keine Abstriche am Datenschutzniveau für intelligente Messeinrichtungen
Auf dem Weg in die erneuerbare Zukunft müssen wir grundsätzlicher über die Organisation unserer Strommärkte nachzudenken. Was bei 5% Erneuerbaren richtig war, muss bei 70% nicht mehr richtig sein. Wichtig sein wird dabei vor allem, dass die Preissignale direkt bei allen relevanten Abnehmern und Produzenten ankommen. Dafür brauchen wir keine Vielzahl an innovativen Tarifen. Vielmehr müssen die Preise von den tatsächlichen Knappheiten im System bestimmt werden. So erreichen wir eine solidarische Energiewende, bei der alle Akteure zur Versorgungssicherheit beitragen und von ihr profitieren.
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