LPT 5/2024: Für KLIMASCHUTZ ohne Scheinlösungen!

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein unterstützen die
nachfolgende Stellungnahme des Umweltbündnisses aus BUND,
Grenpeace, Deutscher Umwelthilfe usw. zum Thema CCS.

Gemeinsame Pressemitteilung vom 30.01.2024
CCS: Breites Umweltbündnis warnt vor gefährlichem Irrweg

Berlin/Hamburg: Ein breites Bündnis von Umweltverbänden und
Bürgerinitiativen warnt anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung der
Carbon Management Strategie der Bundesregierung eindringlich vor den
Gefahren der Kohlendioxid-Verpressung (Carbon Capture and Storage, CCS).
Das zivilgesellschaftliche Bündnis befürchtet weitreichende Klima- und
Umweltschäden.

Zentrale Kritikpunkte sind: CCS ist eine Scheinlösung, verhindert den
Ausstieg aus fossilen Energien, blockiert die Energiewende und gefährdet
den Umbau der Industrie hin zu einer ressourcenschonenden
Kreislaufwirtschaft. „CCS blickt auf eine jahrzehntelange Geschichte
überhöhter Erwartungen und unerfüllter Versprechen zurück und wäre ein
gefährlicher Irrweg im Kampf gegen die Klimakrise“, so das Bündnis.
Hinter der Kritik stehen folgende Verbände, Organisationen und
Bürgerinitiativen: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe, Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), Bundesverband für Umweltberatung e.V, PowerShift e.V.,
urgewald e.V., GasWende, Naturschutzverein Südtondern, Bürgerinitiative
„Kein CO2 Endlager Altmark” und die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager.

Übereinstimmend erklärt das Bündnis: „Eine staatliche
Richtungsentscheidung für CCS wäre eine lebensverlängernde Maßnahme für
klimaschädliche Produktion. Kraftwerke und ganze Industriezweige würden
sich mit CCS über Jahrzehnte weiter an die Nutzung von Öl und Gas binden.
CCS ist das Gegenteil von Klimaschutz. Es verhindert den Ausstieg aus
fossilen Energien, gibt der Öl- und Gasindustrie noch mehr Macht und
belastet kommende Generationen mit der Ewigkeitslast von CO2-Deponien.
Gemeinsam im Bündnis rufen wir zu einer gesellschaftlichen Debatte über
die CCS-Pläne der Bundesregierung auf, bevor solche weitreichenden
Entscheidungen getroffen werden.“

Die unterzeichnenden Verbände wenden sich gegen das Vorhaben der
Bundesregierung, ein mehrere tausend Kilometer langes CO2-Entsorgungsnetz
quer durch Deutschland, große unterirdische CO2-Endlager und einen
grenzüberschreitenden Handel mit dem Transport und Deponieren von
Kohlenstoffdioxid aufzubauen. Mit Milliardensummen aus Steuergeldern würde
ein europaweites Geschäftsmodell für die Gasindustrie subventioniert, das
umso profitabler wäre, je mehr CO2 entsteht.

Mit Blick auf die unabsehbaren Gefahren für die Umwelt hebt das Bündnis
hervor: „CCS gefährdet unser Trinkwasser, hat einen gewaltigen
Flächenverbrauch, zerstört natürliche Landschaften und braucht enorm viel
Energie und Material. Jede CO2-Verpressung an Land oder unter dem
Meeresboden kann Erdbeben auslösen und giftige Ablagerungen in den Böden
hervorrufen. CO2-Endlager in der Nordsee gefährden das Weltnaturerbe
Wattenmeer. Über die mit CCS verbundenen Kosten und die schwerwiegenden
Gefahren für Umwelt, Gesundheit und für das Klima lässt die
Bundesregierung die Öffentlichkeit bisher im Dunkeln.“

Bis jetzt ist nicht nachgewiesen, wie eine dauerhafte, sichere Lagerung
großer Mengen verpressten Kohlenstoffdioxids im Untergrund gelingen kann.
Am Meeresboden droht durch Leckagen von CO2 das Wasser zu versauern, was
unter anderem Muscheltiere und Korallen töten und regelrechte Todeszonen
unter Wasser schaffen kann. Es ist zudem nicht akzeptabel, dass die
Gaskonzerne nach einer Frist von einigen Jahrzehnten aus der Haftung
entlassen und die hohen Klima- und Umweltrisiken der CO2-Deponien auf die
Allgemeinheit verlagert werden, kritisieren die Organisationen.

„Statt auf die Scheinlösung CCS zu setzen, braucht es jetzt biologischen
Klimaschutz und Emissionsvermeidung. Beides ist sofort umsetzbar. Dies
sind dauerhafte, nachhaltige Lösungen und wir wissen, dass sie
funktionieren“, so das Bündnis abschließend.