Im Oktober 2018 wurde ein besorgniserrregender Sonderbericht des IPCC veröffentlicht: Wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, die den ungebremsten Klimawandel abwenden kann. Die ersten Vorboten sind längst da: Unwetter, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt. Auch der Anstieg des Meeresspiegels und die Versauerung der Ozeane sind eine Realität, die manche bis heute allen Ernstes abstreiten. Ihre Kurzsichtigkeit wird uns und unsere Kinder hart treffen.
Millionen Menschen auf der Flucht und politische Instabilität in vielen Regionen sind die globalen Konsequenzen, ausgelöst durch Wüstenausbreitung, Wassermangel, Hunger und Auseinandersetzungen um Rohstoffe. Noch haben wir es in der Hand, die Klimaziele von Paris zu erreichen: den Klimawandel auf deutlich unter 2 °C, möglichst auf 1,5 °C zu begrenzen. Die Klimaschutzziele müssen nach den für dieses Ziel zur Verfügung stehenden CO2-Budgets angepasst werden. Das wollen wir in Schleswig-Holstein anpacken. Es gilt aber auch für den Bund, denn der Klimaschutzplan 2050 von CDU und SPD reicht nicht für die Ziele von Paris.
Als großes, exportorientiertes Industrieland hat Deutschland eine besondere Verantwortung. Wenn wir die Energiewende schaffen, können andere von unseren Erfahrungen profitieren. Schleswig-Holstein will Vorreiter bei der Umsetzung sein.

Klage gegen die Klimakrise
Erst im Juni 2018 gründete Silke Backsen den Ortsverband Pellworm, jetzt packt die GRÜNE gemeinsam mit ihrem Mann Jörg ein globales Problem an: Die Klimakrise. Gemeinsam mit zwei weiteren Familien hat sie mit Unterstützung von Greenpeace am 25. Oktober 2018 Klage beim Verwaltungsgericht gegen die Bundesregierung eingereicht. „Die Untätigkeit der Bundesregierung beim Klimaschutz ist ein unzulässiger Eingriff in unsere Grundrechte auf Leben und Gesundheit, Berufsfreiheit und Eigentumsgewährleistung“, so die Kläger*innen. „Deutschland hat sich seit 2007 verpflichtet, bis zum Jahr 2020 40 Prozent weniger Treibhausgase gegenüber 1990 auszustoßen. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird dieses Ziel deutlich verfehlt.“
Die Pellwormer*innen stellen in der Klageschrift dar, wie sich ihr Leben ganz konkret durch die Klimakrise verändert: Auf 180 Hektar betreibt Familie Backsen Ackerbau und hält Rinder und Schafe. „Für einen landwirtschaftlichen Betrieb ist das Wetter elementar“, so Silke Backsen. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen im Winter und Frühjahr sowie Hitze und anhaltende Dürre im Sommer beeinträchtigen das Leben und Wirtschaften der Familie zunehmend.
Auf der Insel Pellworm kommen noch Faktoren wie der Hochwasserschutz und die schwierige Entwässerung bei langanhaltendem Regen hinzu. Die vollständige Klageschrift der drei Familien und Greenpeace ist online nachzulesen.
Schon im Mai haben zehn Familien gemeinsam mit Germanwatch eine Klimaklage gegen den Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament einge-reicht. Die Familien leben verstreut auf der ganzen Welt und sehen ihre Existenz unmittelbar durch die Klimakrise bedroht: Der Imker aus Portugal genauso wie die Familie von der Insel Langeoog, die den steigenden Meeresspiegel und vermehrt Sturmfluten fürchtet.
Auf dem Landesparteitag am 23. September haben DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein beschlossen, diese Klage gegen europäische Institutionen zu unterstützen. Die Klagen sind ein wichtiges Signal, dass die Klimakrise direkte Auswirkungen auf die Menschen hat und politisches Nichthandeln Konsequenzen haben muss.
- 1,5 Grad und es wird noch heißer auf der Welt, zumindest wenn wir jetzt nichts unternehmen – das geht aus dem IPCC-Klimabericht hervor, der im Vorfeld des Klimagipfels in Katowice veröffentlicht wurde. Die Grafik zeigt die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Deutschland von 1881 bis 2017, blau dargestellt sind die kühleren Jahre, rot die wärmeren. 2014 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland mit 10,3 Grad im Durchschnitt.
- Die Ärmsten leiden am meisten: Im Zeitraum zwischen 1998 und 2017 waren Puerto Rico, Honduras und Myanmar die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Deutschland landet auf Platz 25 Heute wurde der Klimarisiko-Index der Organisation Germanwatch im Rahmen des Klimagipfels in Katowice vorgestellt. Untersucht wurden die menschlichen Auswirkungen (Todesopfer) sowie die direkten ökonomischen Verluste des Klimawandels. Insgesamt kamen zwischen 1998 und 2017 mehr als 526 000 Menschen als direkte Konsequenz von über 11 500 Extremwetterereignissen zu Tode. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf etwa 3,47 Billionen US$ (in Kaufkraftparitäten).

Klimaschutz
LPT 23.09.18 – Klimaklage von 10 Familien vor dem Europäischen Gericht

Europäische Agrarpolitik
LPT 23.09.18 – Gemeinsame EU- Agrarpolitik (GAP) ab 2020: Agrar- und Umweltpolitik ist nur gemeinsam in Europa erfolgreich

Klimaschutz
LPT 23.09.18 – Für die europaweite Ausweitung der Mobilitätswende auf LKW, Flugzeuge und Schiffe!

Europa
LPT 23.09.18 – Hoch die europäische Solidarität! Europa kann mehr Verantwortung, mehr Zusammenhalt, mehr Demokratie